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Anosmie: Wenn Menschen nicht mehr riechen können

24. August 2021

MedizinerInnen sprechen von Anosmie, wenn jemand seinen Geruchssinn verloren hat. In den meisten Fällen ist dieser Geruchsverlust nur vorübergehend, wie beispielsweise bei einer Erkältung oder Nasennebenhöhlenentzündung. Es kommt allerdings auch vor, dass eine Anosmie schwerwiegende Ursachen hat und von Dauer ist. Etwa fünf Prozent der deutschen Bevölkerung leiden daran. An einem Teilverlust des Riechvermögens, einer sogenannten Hyposmie, leiden hingegen 20 Prozent der Bevölkerung, davon bei den über 50-jährigen bereits jeder vierte.  
 

Diese Ursachen kann ein Geruchsverlust haben

Ein Geruchsverlust kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. In den seltensten Fällen ist er angeboren. Häufig ist die Nase wegen schiefer Nasenscheidewände, Polypen, oder geschwollene Schleimhäute blockiert. In anderen Fällen kann eine heftige Entzündung und dadurch entstehende Schädigung der Riechzellen die Ursache für den Geruchsverlust sein. Auslöser dafür können beispielsweise eine starke Erkältung, eine COVID-19 Infektion oder eine Nasennebenhöhlenentzündung sein. Auch einige Medikamente wie Antibiotika oder Rauchen können zu einer Abnahme des Riechvermögens führen.
 

Das sind die Symptome und Folgen einer Anosmie

Das zentrale Merkmal einer Anosmie ist der Geruchsverlust. MedizinerInnen unterscheiden dabei zwischen funktioneller und kompletter Anosmie. Bei der funktionellen Anosmie ist der Geruchssinn massiv eingeschränkt, sodass er im Alltag nicht mehr sinnvoll genutzt werden kann. Zwar können einige wenige Gerüche gelegentlich, schwach oder kurzzeitig wahrgenommen werden, allerdings ist dieses Restriechvermögen unbedeutend. 

Eine komplette Anosmie bedeutet, dass der Geruchssinn vollständig fehlt. Es ist also auch kein Restriechvermögen nachweisbar.

Neben dem Verlust des Geruchssinn haben viele Menschen bei einer Anosmie Probleme mit dem Geschmackssinn. Sie können zwar salzig, sauer, süß und bitter unterscheiden, jedoch keine Aromen. Grund dafür: Um Aromen zu unterscheiden werden nicht nur die Geschmacksrezeptoren gebraucht, sondern auch die Geruchsrezeptoren auf der Zunge. Erst durch das Zusammenspiel können sich Aromen in Gänze entfalten.

Eins steht fest: Der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn hat deutliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Es schmälert nicht nur die Freude am Essen und Trinken, sondern macht den Alltag beschwerlicher. Sei es nicht riechen zu können, ob die Milch schlecht ist, das Essen auf dem Herd anbrennt oder der eigene Schweißgeruch. Kleinigkeiten, die für Betroffene auf Dauer zusätzlich eine psychische Belastung darstellen können.
 

So lässt sich der Verlust des Geruchsinn therapieren

Die Behandlung einer Anosmie hängt zunächst von den zugrundeliegenden Ursachen ab. Häufig kehrt der Geruchssinn von alleine wieder zurück. An Asthma Leidenden kann eine Operation helfen. Polypen werden von Ärzten entfernt und Nasenscheidewände können in vielen Fällen wieder gerade gerückt werden. 

Bei chronischen Entzündungen werden meist Kortikosteroide oder Antibiotika eingesetzt. Darauf sollte jedoch aufgrund der Nebenwirkungen ausschließlich bei kurzfristigen Behandlungen zurückgegriffen werden. Bei manchen Betroffenen kann bei lang anhaltenden Problemen ein gezieltes Riechtraining helfen.

 

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