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Heuschnupfen: Jetzt im Winter mit Immuntherapie starten

16. Februar 2021

Mit der Immuntherapie gegen Heuschnupfen beginnen Betroffene am besten im Winterhalbjahr. Die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (kurz BdP) sehen im Winter den idealen Zeitpunkt. Die Hyposensibilisierung sollte mindestens zwei Monate vor dem Einsetzen des Pollenflugs beginnen. Optimal sind drei bis vier Monate vor der Pollenflugsaison. Diese lange Vorlaufzeit ist wichtig, um bereits im Behandlungsjahr eine deutliche Verbesserung der Allergiebeschwerden zu erreichen.

Warum sollte ich eine Immuntherapie machen?

Heuschnupfen ist nicht nur unangenehm, die Allergie kann später auch zu Asthma führen. Bei etwa 40 Prozent der Menschen, die auf Gräserpollen allergisch reagieren, findet innerhalb eines Zeitraums von 10 bis 15 Jahren eine Veränderung statt. Es kommt zu einem sogenannten Etagenwechsel und die Allergie betrifft nicht mehr nur die oberen Atemwege, sondern auch die unteren. Eine Pollenallergie kann also zur Entwicklung eines allergischen Asthmas führen. Chronische Atembeschwerden sind dann die Folge. Bleibt Heuschnupfen eine lange Zeit unbehandelt, ist das Risiko größer, dass sich Asthma entwickelt. Es können auch weitere Allergien hinzukommen. Möchte man nicht allein die Symptome des Heuschnupfens behandeln, sondern ursächlich etwas dagegen tun, so ist die Hyposensibilisierung die Therapie der Wahl. Das Ziel einer Immuntherapie besteht darin, Beschwerden wie Husten, Niesen, laufende Nase und juckende Augen zu vermindern und das Risiko, ein Asthma oder weitere Allergien zu entwickeln, zu verringern. 

Wann wird eine Immuntherapie durchgeführt?

Der beste Zeitpunkt für die Immuntherapie sind die Herbst- und Wintermonate. Denn einige Baumpollen sind je nach Wetterlage bereits im Januar unterwegs. In manchen Fällen wird ein Heuschnupfen irrtümlich für eine Erkältung gehalten, dabei sind die ersten Baumpollen für die Beschwerden verantwortlich. Eine Immuntherapie sollte vor allem dann durchgeführt werden, wenn eine schwere Allergie vorliegt und das Allergen nicht gemieden werden kann. Kann man beruflich bedingt Baum- und Gräserpollen kaum ausweichen, ist eine Hyposensibilisierung ebenfalls sinnvoll. Kommt es durch ein Medikament zur Besserung der Heuschnupfen-Beschwerden, haben Betroffene aber gleichzeitig mit starken Nebenwirkungen zu kämpfen, sollte ebenfalls über eine Immuntherapie nachgedacht werden. 

Eine Immuntherapie gegen Heuschnupfen ist sinnvoll, wenn:

  • Betroffene die Allergieauslöser gar nicht oder nur sehr schwer meiden können.
  • Der Auslöser der Allergie eindeutig bekannt ist und ein geeignetes Mittel für die Immunisierung zur Verfügung steht.
  • Keine Medikamente eingenommen werden oder Krankheiten bestehen, die gegen eine solche Behandlung sprechen. 
  • Leichte Formen von Asthma geheilt werden sollen.
  • Die Entstehung einer Erkrankung wie Asthma verhindert werden soll. 
  • Das Risiko, dass weitere Allergien auftreten, vermindert werden soll. 
  • Die Medikamente abgesetzt oder reduziert werden sollen. 

Wie wird eine Immuntherapie durchgeführt?

Bei Heuschnupfen werden die Allergene, auf die der jeweilige Patient reagiert, in ansteigenden Dosen verabreicht. Der Körper soll dadurch lernen, die allergieauslösenden Stoffe nicht mehr als schädliche Fremdkörper zu bekämpfen. Häufig werden die Allergene unter die Haut gespritzt. Es ist jedoch auch eine Behandlung mit Tropfen oder Tabletten möglich. 

Wer die Ursache seines Heuschnupfens behandeln lassen möchte, sollte abklären lassen, gegen welche Baum- und Gräserpollen eine Allergie besteht und anschließend die spezifische Immuntherapie ansprechen. In der Regel dauert diese Hyposensibilisierung drei bis fünf Jahre und wird außerhalb der Pollenzeit durchgeführt. Herbst und Winter sind wie bereits erwähnt ideal, um mit der Immuntherapie zu beginnen und womöglich im Frühling und im Sommer schon eine deutliche Erleichterung zu spüren. 

 

 

Referenzen

Pfleger, Philip (2014). Wann mit der Hyposensibilisierung beginnen? Link
Sinowatz, Fabian (2020). Heuschnupfen: Therapie. Link
Kleine-Tebbe, Jörg (2017). Hyposensibilisierung. Link
Zumbühl, Doris (2010). Heuschnupfen – Desensibilisierung im Winter. Link
Lungenärzte im Netz (2016). Als Pollenallergiker am besten jetzt mit der Therapie beginnen! Link